Berninger in der Abseits-Falle

Ein Kommentar

von Lasse Bleikömmen

Hainichen · Der alte Mann in der Villa Freggel, er hat sein neuestes Kabinettstückchen abgeliefert und die Sozialisten um Waddington und Berninger offenbar eiskalt erwischt: Während sich beide schon am Ziel ihrer Wünsche und den Schalthebeln der blauen Macht sehen, biegt sich nicht nur in Hainichen das Volk vor Lachen und wartet lieber auf den Aufruf zum zweiten Wahlgang der Präsidentenwahlen denn auf Berningers Vereidigung. Nicht nur einem neuen Abgeordneten aus Phileasson war es aufgefallen: "Mehrere Kandidaten" beginnen bei mindestens zweien, und damit ist gemäß der gesetzlichen Regelung vor Messews so nobler Rücktritts-Geste ein zweiter Wahlgang fällig. Taktik oder schlicht passend aufgesparte Retourkutsche für die Parteiverrats-Affäre um den nicht unumstrittenen Ex-Kanzler Berninger - die Trümpfe hat nach wie vor ein ausgefuchster Eugenius Messew in der Hand: Zu deutlich demaskierten sich Waddington und Berninger mit ihren allzu zügigen Abgesängen auf den vermeintlich in die Geschichte entlassenen Bundespräsidenten. Der dürfte mit dem Ausbremsen von "Wechselbalg" Berninger und dem glücklosen Notverordnungs(ex)präsidenten Waddington dem blauen Land in der derzeit wenig stabilen Lage den größten Dienst seit der Befreiung vom Vieweger-Regime geleistet haben: An Messews Führungsqualitäten und vor allem an seiner fachlichen Kompetenz - auch und gerade, was die gewissenhafte Be(ob)achtung der Bundesakte und -gesetze anbelangt - führt lange noch kein Weg vorbei. Strafen die Wähler im zweiten Wahlgang die etwas vorschnellen Sozialisten gebührend ab, bliebe eine weitere Konstante gewiss: Auch an der smarten Kanzlerin aus Rodanien führt derzeit kein Weg vorbei. Zwar wird kolportiert, Messew habe sich bei seinem "Abschied" die Konstellation Berninger/van Mauritz ausbedungen - dass die ZsPP sich aber genau daran gehalten hätte, gilt in Insiderkreisen als bester Treppenwitz der Woche.