Hurra, es wird gewählt

Bissiges zur Fast-Wahlhalbzeit von Baldur von Bödefeldt

von Baldur von Bödefeldt

Hainichen. · "Hurra, es wird gewählt!" Als hätte es den viel zu langen Stillstand im Lande nicht gegeben, hauen sich die alten und neuen Größen der blauen Politlandschaft ihre Konzepte um die Ohren, selbst um den Preis, dass sie abgeschrieben sein könnten. Das behauptet jedenfalls der organisierte Fortschritt um seinen neuen Macher Eugenius Messew. Der zieht nun fleißig an den Strippen, seit Frau van Mauritz Dauerurlaub nahm. Und gleich findet er ein langes Haar im Süppchen, das Waddington als Dauer-Präsidentenanwärter der gebeutelten Linken im Dunkel der Nacht angerichtet hat: "Meins!" ereifert sich Messew, reklamiert das ellenlange Links-Programm als Werk aus der fortschrittlich-blaukonservativen Ideenschmiede, die auch Herrn Molzberger als gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten ersann. "Nix da, das ist zuerst den Linken aus der Feder getropft", beharrt John Waddington auf seinem Recht der Urheberschaft.

Schon hat der gerade begonnene Wahlkampf seinen ersten handfesten Skandal - und mit den "Royaldemokraten" aus Phileasson höchst mysteriöse Quereinsteiger. Nicht nur, dass schon mit dem Parteinamen der Versuch der Quadratur des Kreises möglich scheint - nein, die Neugründung aus dem Reich im Süden galt Insidern als eher konservativ orientiert, weshalb sich auch hartnäckig Gerüchte um Avancen seitens des KfZ hielten.

Wundersame Wendungen, handfeste Skandale, an der Kandidatenfront aber nicht unbedingt umwerfend Neues: "Hurra, es wird gewählt!" Die Bushmill-APO als organisierter Bürgerschreck bleibt vorerst außen vor: Noch zieren sich die blaugelbroten Granden, mit den Schmuddelkindern im gleichen Sandkasten zu graben...

Das Land allerdings, es braucht derzeit viel mehr als Wahlgetöse und die üblichen Rituale: Während Egoismus und frühkindliche Allmachtsfantasien die gewohnte Microwelt zerreißen, braucht das blaue Land neue Chancen und einen neuen Platz an der Sonne.