18.10.2005
von Baldur von Bödefeldt
Hainichen · Hektik in Hainichen: Überraschend landete heute Morgen König Jussi aus Moncao auf dem Hainicher Rollfeld. Während sich Übergangs-Regierungschef von Süderland eilfertig um eine deutliche Geste hochoffizieller blauer Gastfreundschaft bemühte, hängte der Monarch und Wirtschaftsexperte die Angelegenheit tief: Privatbesuch bei Molzberger. Im langen Korso ließ sich der Besuch dann doch noch zum Domizil des Volkswohl-Präsidentschaftskandidaten eskortieren.
BZ-Mitarbeiter Baldur von Bödefeldt hatte das seltene Vergnügen eines ausführlichen Interviews mit dem viel beschäftigten Staatschef:
BZ: Majestät, Sie sind zu einem überraschenden Kurzbesuch nach PFKanien gekommen. Trifft es zu, dass Sie mit Herrn Molzberger wirtschaftspolitische Fragen erörtern werden?
König Jussi: Ja, das trifft zu. Ich folgte einer kurzfristigen Einladung von Herrn Molzberger um in persönlicher Umgebung über einige Themen der Wirtschaft zu sprechen. Ohne genaue Inhalte zu verlautbaren, kann ich Ihnen mitteilen, dass es neben privaten Angelegenheiten in meinem Interesse, auch um einige Grundsatzfragen der WiSim ging.
BZ: Welche Maßnahmen sehen Sie als wichtig an, um eine Volkswirtschaft in Schwung zu bringen?
König Jussi: Für die wichtigste Maßnahme halte ich die Steuerung des Marktes duch staatliche Stellen. Und ich meine damit nicht die Einflussnahme in den Markt, sondern seine gezielte Förderung.
Der Staat muß mit seiner Steuer- und Finanzpolitik einen Rahmen für den aktiven Geldfluss schaffen, der den Bürgerinnen und Bürgern, wie auch den Unternehmen jedoch jedwede Freiheit zur eigenen Entscheidung lässt. Der Markt kann sich selbst regulieren, wenn gewisse Voraussetzungen stimmen. Der permanente Fluss des Geldes ist eine davon.
BZ: Herr Molzberger hat eine drastische Geldmengenerhöhung angekündigt. Halten Sie als ausgewiesener Fachmann für Wirtschaftsfragen das Anwerfen der Druckmaschinen für sinnvoll?
König Jussi: Wenn die Erhöhung der Geldmenge zu mehr Geldfluss beträgt, dann ist es innerhalb ihres Wirtschaftsraums sinnvoll. Wenn jedoch das Wirtschaftsangebot nicht ausreicht, um die Gelder auch angemessen zu bewegen - also nicht mehr Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen besteht, so bringt diese Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg. Darüber hinaus wird eine Geldmengenerhöhung dazu führen, das der GAQ der PFKanischen Mark steigt, und Waren im Ausland somit teurer werden. Im Gegenzug steigt damit aber auch die Chance zu exportieren für die einheimische Wirtschaft, da die Waren für die ausländische Nachfrage günstiger werden. Wenn jedoch das Waren- und Dienstleistungsangebot in PFKanien nicht stimmt, wird dieser Effekt nicht eintreten. Das Ziel der Geldmengenerhöhung muß also eine Belebung das Marktes in PFKanien sein, sonst ist sie kontraproduktiv. Diese Belebung des Marktes kann auch die Aktivität im Land steigern, was wiederum zur Senkung des GAQ führen wird. Wichtig ist die Wahrung der Verhälnismäßigkeit dieser Maßnahme.
BZ: Herr Molzberger hat angekündigt, sich nötigenfalls von der dotcom-Plattform zu verabschieden. Ist das nicht möglicherweise überstürzte Politik mit der Brechstange?
König Jussi: Diese Entscheidung halte ich für falsch. Man muß jedoch verstehen, wie das dotCOM-System funktioniert. Bereitgestellt wird von dotCom ausschließlich ein Kontensystem, welches durchaus ausgereift und flexibel ist. Es erfüllt alle Anforderungen, die eine lebendige Volkswirtschaft braucht. Für das Ausgestalten oder Leben einer Volkswirtschaft kann dotCOM jedoch nicht verantwortlich sein, das System ist nur ein Wekzeug. Mechanismen des Staates, wie Wirtschafts- und Aktivitätsförderung oder auch gezielte Steuergesetzgebung müssen ihren Teil genauso leisten, wie das grundlegende Verständnis im Volk. Eine Wirtschaft kann nur funktionieren, wenn es einen Kreislauf gibt - den kann ein technisches System nicht erzeugen.
BZ: Erlauben Sie uns einen Ausflug zur Kartenproblematik: Derzeit herrscht eine regelrechte Karten-Inflation. Zeitgleich kursieren in Hainichen Gerüchte, wonach Blaugelb den Sprung auf die Graphein-Karte plant, und zwar parallel mit ähnlichen Überlegungen in Ihrem Lande. Ist es für die großen Nationen jetzt Zeit für einen Kartenwechsel? Sehen Sie darin eher Vor- oder Nachteile?
König Jussi: Ich persönlich betrachte die Kartenthematik unter dem Gesichtsunkt der Simulationsvertiefung. Eine Karte hilft uns, eine internationale Staatengemeinschaft zu erschaffen, die greifbar und plakativ wahrgenommen wird. Je weiter entwickelt eine Karte ist, desto besser für die Simulation. Jedoch darf nie die ausführende Organisation im Vordergrund stehen, sondern nur das Ergebnis - die Karte.
Die Graphein Foundation stellt eine hochwertige Karte her, die nach meinem Befinden zurzeit die besten Simulationsansätze schaffen könnte. Da ich aber durchaus andere Meinungen kenne und diese auch akzeptiere, kann eine Eintragung dort ein Weg für Moncao sein - muß aber nicht. Viel wird auch davon abhängen, inwieweit die Kartenorganisationen und auch die jeweils dort eingetragenen Staaten, die Wünsche der Nationen nach Selbstbestimmung anerkennen. Moncao würde nämlich gern auch auf der OIK-Karte bleiben, um mit den dort eingetragenen Nationen weiter zu simulieren. Das stößt jedoch bei einigen Staaten auf Mißmut, ein Umstand den ich der fehlenden Akzeptanz unserer Selsbtbestimmung zuschreibe.
BZ: Ihre Ankunft in Hainichen hat für einen begeisterten Empfang auch durch Vertreter der geschäftsführenden Regierung geführt. Werden Sie Ihre Stippvisite verlängern und möglicherweise auch mit interessierten Vertretern des Linksbündnisses von Herrn Waddington zusammentreffen?
König Jussi: Natürlich kann ich meinen Besuch in PFKanien noch um einen weiteren Tag ausdehnen, und selbstverständlich stehe ich auch gern den Vertretern des Linksbündnisses für Gespräche zur Verfügung.
BZ: Majestät, wir danken Ihnen auch im Namen unserer Leserinnen und Leser für die Gelegenheit zu diesem ausführlichen Gespräch.
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