17.09.2003
von Lasse Bleikömmen
Nauburg · "Dem Kanzler ist es nicht gelungen, das Kabinett zu führen und eine klare politische Richtlinie festzulegen. Der Regierungschef hat auf der ganzen Linie versagt. Der Regierungspartner von blaulicht*** hat sich versteckt und glänzte durch Inaktivität. Dies ist für ein blaues Land nicht tragbar. PFKanien hat ein Recht auf eine aktive Regierung,"
Starker Tobak, was Dr. Matthias Molzberger, blauer Import aus Aurora, da als verbales Wahlplakat ins Forum klebte. Selten hat ein amtierendes Regierungsmitglied so deutlich um seine Entlassung gebeten, für gewöhnlich gut informierte Beobachter sprechen sogar von politischem Selbstmord. So kam es, wie es kommen musste: Kanzler van Hoogenband, im Verborgenen wirkender Vielarbeiter, zeigte durchaus blaue Qualitäten, als er ohne langes Federlesen den übersmarten Kakophoniker vom Kabinettstisch entfernte.
Der wiederum tat, wie er versprochen hatte, und tourte munter weiter durch die Lande - Nauburg sollte seine nächste Bühne sein. Nur ist es mit den Bühnen oftmals so, dass sie nicht nur Helden, sondern auch tragische Figuren präsentieren, und eine solche wurde auch der Blauen zweiter Mann. Kaumm dass er das Podium betrat, pfiffen schon die Eier, Tomaten und Farbbeutel um ex-ministerielle Ohren. Statt großer Worte ein Fanal. "Molzi", wie er sich gerne rufen lässt, scheint auch in der Provinz längst unten durch, und gerade dort schlägt Volkes Seele noch tiefdunkelblau, während die Hauptstadt Hainichen und das direkte Umland sich gerne "kompetent" und rot einfärbt.
Während Eugenius Messew in Nauburg von zigtausenden mitgeführten Postern nachdenklich die Szenerie beäugte und aufgrund seiner bisher makellos verlaufenen Karriere auf den gestärkten Wiedereinzug ins Kanzleramt rechnen darf, scheinen die Tage des Mannes, der aus Aurora kam, um den Blaulingen mit geliehenen Ideen das Blau zu deuten, vorerst gezählt. Der längst von Gruppierungen wie dem Blauen Rat Gescholtene befindet sich nach Bürgerkriegs- und Uniform-Affäre seit seinem letzten vollmundigen Fehlurteil im freien Fall.
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